Foto & Video Wettbewerb
„Unser Lieblingsplatz in Chemnitz –
eine Stadt verbindet Generationen“
Ein ganzes Jahr lang konnten die schönsten Lieblingsplätze Chemnitzer Familien fotografiert und gefilmt werden. Im Wandel der Jahreszeiten konnte jeder seinen persönlichen Lieblingsplatz finden und festhalten. Die Platzwahl stand dabei jedem frei – so konnte dieser ein Gebäude, eine Straße, ein öffentlicher Platz, ein Café oder auch ein Verein sein. Dabei musste sich der Platz in einem der Chemnitzer Stadtteile befinden und heute noch zugänglich sein.
Am 05. Oktober fand in der Jugendherberge Chemnitz „eins“ die Siegerehrung der Gewinner statt, gewonnen haben:
In der Kategorie Fotos:
Den 1. Platz und € 150,00 erhielt Katja Opitz für ihr Foto „Chemnitzer Stadtpark“
Den 2. Platz und € 100,00 erhielt Kieu Minh Hai für ihr Foto „St. Petri Kirche“
Den 3. Platz und € 50,00 erhielt Jens Hentschel für sein Foto „Bahnhof Mitte“
In der Kategorie Videos:
Den 1. Platz und € 300,00 erhielten Herr Ronald Weise & Frau Cornelia Zabinski für ihr Video „Chemnitzer Sonntagsfrühstück im Schönherrpark“
Das Chemnitzer Sonntagsfrühstück ist eine Reihe von Sonnatgsfrühstücken an kulturnahen Orten in Chemnitz. Diese Reihe (mit bisher 17 Folgen) soll Freiräume zeigen, Aktionsräume, Kulturorte ins Bewusstsein bringen. Lange vor der Kulturhauptstadtbewerbung haben Ronald Weise und Cornelia Zabinski dieses Projekt begonnen um Chemnitzern und Außenstehenden Orte zu präsentieren die teilweise zu wenig im Fokus stehen. Es geht darum Öffentlichkeit und Aktionismus zu erzeugen. Macht etwas mit und in eurer Stadt – so zu sagen eine Vorwegnahme von „Chemnitz ist weder grau noch braun“.
Den 2. Platz und € 150,00 erhielt der Mercator Verein e.V. & Herr Michael Teuchert für das Video „Auf den Spuren des Mercator“
Die Idee zur Säule hatte der Inhaber der Wuttke Ingenieure Detlef Wuttke. Nach einem Besuch im Klimahaus 8° Ost in Bremerhaven, war er begeistert, welche touristische Anziehungskraft Längengrade haben können. Somit war die Idee geboren, den 13. Längengrad in Kleinolbersdorf-Altenhain sichtbar zu machen und eine neue Sehenswürdigkeit für die Bürger und Gäste der Ortschaft zu schaffen.
Es sollten drei Jahre vergehen, bis die Idee zur Realität wurde. Standortsuche, Gestaltung, Genehmigung und Finanzierung waren die Hürden, die es zu meistern galt. Frau Benita Martin griff die Idee auf und schrieb ein Konzept für den Film. Dieser sollte möglichst mit einheimischen Mitstreitern besetzt werden, weshalb es ein Casting für alle potenziellen Schauspieler im Rathaus in Altenhain gab. Der Andrang und der Wille im Film mitwirken zu können, war sehr groß. So entschloss sich Michael Teuchert dann auch, alle Bewerber in den Film einzubauen. Realisiert wurde dies im Finale. Hier tanzen die Kinder um die Meridiansäule.
Am 28. August hat unsere Jury die besten 12 aus über 20 Fotos ausgewählt, welche in einem Kalender veröffentlicht werden:
Schlossteich von Barbara Illing
„Mein Lieblingsplatz ist der Schlossteich, weil keiner vermutet, dass es mitten in der Stadt ist …natürlich außer Chemnitzer.“
Schlossteich von Claudia Brengelmann
„Für mich ist der Schlossteich der absolute Lieblingsplatz für mich und meine Familie, wenn sie mich besuchen. Dort treffen viele Generationen aufeinander, und das finde ich auch gut so. Es ist dort immer etwas los, egal zu welcher Uhrzeit. Abgesehen von Nachts 😉 Ob jetzt zusammen Kaffeetrinken oder Eisessen am Milchhäuschen oder Tretbootfahren vom Bootverleih im Schwanenboot. Anschließend den Abend auf einer der vielen Parkbanken am Schlossteich ausklingen lassen, dabei zusehen wie sich das Sonnenlicht dämmt, und die Fledermäuse ihren Weg aus Verstecken wagen. Dafür gibt es keine Worte.“
Schlossteich von Steffi Beier
„Mein Lieblingsplatz weil ich dort gerne spazieren gehe mit meinem Hund… und weil es ein Stück Natur mitten in der Stadt ist.“
Der Schlossteich, 1493 unter Abt Heinrich von Schleinitz als Fischteich für das Benediktinerkloster angelegt, diente nach der Säkularisation noch Zucht- und damit verbunden Versorgungzwecken sowie als Eisschneidestelle im Winter. Ab 1860 wurde das Gelände schrittweise zum innerstädtischen Erholungsbereich umgestaltet und nach 1930 nochmals um eine im französischen Stil gehaltene Gartenzone mit Springbrunnen, Rosengarten und Freiplastiken erweitert. Seither gehören die Schlossteichinsel, die Gondelstation, das Milchhäuschen und die Schillingschen Figuren zum festen Bestandteil des Chemnitzer Stadtbildes.
Wasserschloss von Carsten Pohl
„Das Wasserschloss war schon immer in der Nähe und somit ein beliebtes Ausflugsziel für meine Eltern, meine Oma, meine Schwester und mich. Wie oft ich schon dort war kann ich schon nicht mehr überblicken. Es war schon immer ein beliebtes Ausflugsziel für eine Radtour, als Kinder freuten wir uns immer auf ein Eis und mit meiner eigenen Familie ist es immer eine Fahrt wert um den Spielplatz zu besuchen, oder zu beobachten wie meine zweijährige Tochter völlig begeistert von den zahlreichen Fischen und Enten ist. Als Erwachsener und Hobbyfotograf liebe ich die Idylle, die Architektur und ganz besonders die kleine Brücke auf den Weg zum Spielplatz, die auf mich seit meiner Kindheit wie ein geheimnisvoller Weg wirkt.“
Das Wasserschloss Klaffenbach, früher Schloss Neukirchen, wurde zwischen 1555 und 1560 erbaut und erlebte mehrere Besitzerwechsel. Das viergeschossige Schlossgebäude besitzt einen quadratischen Grundriss und wird von einem kielbogenförmigen Dach bekrönt. Eine steinerne Brücke führt über den umlaufenden Wassergraben zum Eingang. Die Nebengebäude umschließen u-förmig einen Innenhof. Zwischen 1991 und 1995 erfolgte eine umfangreiche Sanierung der Gebäude. Heute ist das Wasserschloss ein Zentrum für Kunst und Kunsthandwerk und bietet in seinen Räumen regelmäßig kulturelle Veranstaltungen und Ausstellungen an.
St. Petri Kirche von Kieu Minh Hai
„Ich komme aus Vietnam. Seit sechs Monaten lebe ich in Deutschland und besuche in Chemnitz einen Deutschkurs. Mein Lieblingsplatz ist die St. Petri Kirche in Chemnitz. Die Kirche gefällt mir sehr gut. Der neugotische Baustil zum Ende des 19. Jahrhunderts hat mich sehr fasziniert. Hier kann ich meine Gedanken wandern lassen und mich richtig entspannen. Bei uns in Vietnam, Ho Chi Minh Stadt gibt es auch eine sehr schöne Architektur. Aber mein Lieblingsplatz in Chemnitz ist und bleibt die St. Petri Kirche.“
1888 wurde die St. Petri Kirche am Neustädter Markt, heute Theaterplatz, geweiht. Sie ist im neugotischen Baustil errichtet und geht auf den Entwurf des Architekten Hans Enger aus Leipzig zurück. Die Kirche ist 59 Meter lang und im Querhaus 34 Meter breit. In ihrem Inneren finden bis zu 1.200 Menschen Platz. Mit 82 Meter ist der Kirchturm der höchste der Stadt Chemnitz. Die Orgel wurde vom Orgelbaumeister Ladegast (Weißenfels) gebaut, 1913 von der Firma Jehmlich (Dresden) grundlegend umgebaut und 2007/2008 restauriert. Zusammen mit dem Opernhaus und den Kunstsammlungen (ehemals König Albert Museum) bildet die St. Petri Kirche ein spannendes Bauensemble.
Bahnhof Mitte von Jens Hentschel
„Hallo, angeregt von Ihrem Wettbewerb möchte ich auch einen Beitrag einsenden. Das Foto zeigt den Bahnhof Mitte. Er ist für mich längst zum Lieblingsplatz geworden, weil ich von diesem Ort so oft und schnell diese öde und langweilige Stadt verlassen kann. Und prinzipiell trifft das auch für mehrere Generationen zu…“
Im November 1851 wurde der Nikolaibahnhof, heute Bahnhof Mitte, eröffnet. Er entstand als Haltepunkt im Zuge des Baus der Eisenbahnstrecke Chemnitz – Zwickau und schloss die Nikolai-Vorstadt an den Schienenverkehr an. Die Gleisführung erfolgte zu dieser Zeit noch auf Straßenniveau. Mit dem zunehmenden Straßenverkehr zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Bau einer Eisenbahnbrücke notwendig. Zugleich erhielt die Nikolai-Vorstadt ein größeres Bahnhofsgebäude mit Wartehalle, Gastronomie und Serviceeinrichtungen. Dekorelemente des Jugendstils sind kennzeichnend für die Architektur des Gebäudes.
Stadtpark von Katja Opitz
„Mein Lieblingsplatz ist unser schöner Stadtpark. Hier kann ich abschalten und man findet unendlich viele Motive zum Fotografieren.“
Der heute ca. 60 Hektar umfassende Stadtpark geht in seinen Anfängen auf den Industriellen Ernst Otto Clauß (1843-1889) zurück. Er überließ 1886 der Stadt ein 3,3 Hektar großes Grundstück am Chemnitzfluss zur Anlage eines Parks für die öffentliche Nutzung. Diesem sogenannten Claußschen Park wurde 1904 der Rosengarten hinzugefügt. Bis 1914 wurde er auf 55 Hektar erweitert und um den Otto-Werner-Garten, den Großen Stadtparkteich, einen Tennis- und Ballspielplatz und den Markersdorfer Hangwald ergänzt.
Meridiansäule von Michael Teuchert
„Dieser ist in Kleinolbersdorf Nähe Schösserholz. Dort hat das Ingenieurbüro Wuttke eine Meridiansäule errichten lassen. Diese steht auf dem 13. Längengrad. Damit steht Chemnitz-Kleinolbersdorf in einer Reihe mit Palermo, Salzburg, Potsdam, Strahlsund, Malmö und den Lofoten. An der Stele gibt es eine Bank und wenn wir mit unserer Kora spazieren gehen, wird dort immer eine kleine Pause eingelegt. Der Blick sucht dann am Horizont immer nach dem Fichtelberg. Dieser ist durch einen Schlitz in der Stele zu finden und liegt? Genau, auch auf dem 13. Längengrad.“
Kaßberg von Do Thi Nhu Huyen
„Ich komme aus Vietnam und besuche in Chemnitz einen Deutschkurs. Mein Lieblingsplatz ist die Henriettenstraße, Kaßbergstraße. Hier gibt es sehr schöne Gebäude und eine interessante Architektur. Die Büsche und Bäume zeigen sich von ihrer schönsten Seite. Überall blüht es farbenprächtig. In meiner Heimat ist die Natur auch sehr schön. – Sehr oft denke ich an meine Eltern. Sie sind sehr stolz auf ihre Tochter, die hier in Deutschland bald eine Ausbildung beginnt. Ich denke, dass ich meine Eltern bald wiedersehen werde.“
Die Bebauung des Kaßbergs erfolgte erst während der fortschreitenden Industrialisierung, vor allem in den Jahren zwischen 1870 und 1930. Vornehmlich Verwaltungs- und Schuleinrichtungen sowie repräsentative Wohnbauten wurden angepasst an die Topographie errichtet. Die Straßenanlage folgte dabei parallel oder rechtwinklig dem Hanggefälle. Grünflächen wie der André- oder Stephansplatz wurden in das Straßennetz eingefügt. Industrieanlagen, z. B. die Sächsische Maschinenfabrik fanden sich nur an den Rändern des Kaßbergs. Heute gilt der Stadtteil als eins der größten Gründerzeit- und Jugendstilviertel Deutschlands und ist seit 1991 Flächendenkmal.
Chemnitzer Dächer von Stev Reichelt
„Ich möchte einen zufälligen Schnappschuß einsenden, den ich heut Abend gemacht habe…“
Pelzmühlenteich von Tina Ludwig
„Meine Familie lebt schon lange in Chemnitz und so machen wir als Familie hin und wieder mal schöne Spaziergänge am Pelzmühlenteich in Siegmar.“
In einem Kaufvertrag aus dem Jahr 1679 ist überliefert, dass George Bilz (auch Pilz oder Pielz) eine verlassene Bauernwirtschaft und später noch zwei kleine Teiche dazu erwarb, sie herrichtete und die erste Mühle erbaute. 1807 wird für sie erstmals die Bezeichnung Pelzmühle verwendet. 1853 wurde die Mühle verkauft und in den folgenden Jahrzehnten erfolgte durch die neuen Eigentümer der kontinuierliche Umbau des Geländes zu einem der beliebtesten Ausflugsziele von Chemnitz: Tanz- und Konzertsaal, Gastgewerbe, Garten mit Tropfsteingrotte und Wasserkaskaden, Kinderspielplatz, Gondelbetrieb, sogar ein kleines Dampfboot standen zur Erholung für die Besucher zur Verfügung.
An der Markthalle von Trang Nguyễn
„Ich bin Trang und komme aus Vietnam. Mein Lieblingsplatz ist ca. fünf Minuten von meiner Wohnung entfernt. Das ist „An der Markthalle“. Immer, wenn ich traurig bin, gehe ich zu meinem Lieblingsplatz und schaue dem Treiben der Leute zu. So kann ich mein Heimweh ein wenig vergessen.“
Am 09. Dezember 1891 wurde die Markthalle nach nur einjähriger Bauzeit eröffnet. Unter dem Glasdach, getragen von einer modernen Stahlkonstruktion, erstreckte sich eine Verkaufsfläche von 4.500 m². Sie bot bis 1945 Platz für ca. 380 kleine und größere Stände. Händler genossen dabei die Vorteile technischer Neuerungen wie hydraulische und Handaufzüge zum Transport der Waren vom Keller in die Verkaufshalle sowie Lagerräume mit Anschluss an ein Kühlsystem zur längeren Vorratshaltung von verderblichen Lebensmitteln. Und Kunden fanden im Gegensatz zu den üblichen Straßenmärkten bessere hygienische Bedingungen und eine höhere Übersichtlichkeit an den Ständen vor.
Dieses Projekt findet mit freundlicher Unterstützung der Chemnitzer Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft (CWE) und der Stadt Chemnitz im Rahmen des 875. Stadtjubiläums statt.