Vereinsleben

11.04.2018 – Besuch des Terra Nova Campus

Am 11. April 2018 lud der Vorstand des Bürgervereins FUER CHEMNITZ e.V. zum diesjährigen Frühjahrsausflug auf den Terra Nova Campus der Entdeckerschule an der Heinrich-Schütz-Straße in Chemnitz ein. Beim Rundgang mit Schulleiterin Annett Goerlitz durch die 2016 nach vierjähriger Bauzeit eröffnete Schule wurden die 14 Mitglieder, die der Einladung gefolgt waren, selbst zu Entdeckern. Und um es gleich vorweg zu nehmen: wir waren alle sehr beeindruckt und bewegt von dem, was wir zu sehen und hören bekamen!

Ob das Engagement der Pädagogen, Therapeuten, Ärzte und Betreuer für die bestmögliche Förderung der Kinder und Jugendlichen, ob die gelungene bauliche Umsetzung der benötigten Infrastruktur oder die spürbar positive Atmosphäre – all dies macht diese Schule zu etwas ganz Besonderem, mit einem Ruf weit über unsere Stadtgrenzen hinaus.

Doch zurück zu unserem Besuch, der in einem der modern ausgestatteten Klassenzimmer der Sekundarstufe begann. Frau Goerlitz berichtete in einem kurzweiligen und anschaulichen Vortrag, wie auf dem brachliegendem Kasernengelände aus der Kaiserzeit (später Wehrmacht, Sowjets) nach intensiver Planung der Terra Nova Campus entstand. Verantwortlich hierfür zeichnet ein Architektenbüro aus Dresden, das im zuvor ausgelobten Wettbewerb eine Jury mit seinem Entwurf überzeugen konnte.

Hier einige Kennziffern zum Bau:

  • Bauzeit: 2012-2016
  • Fläche: etwa drei Fußballfelder
  • alle Gebäude komplett ebenerdig errichtet
  • 1600 Pfähle zur Stabilisierung des Untergrunds verbaut
  • 185 km Kabel verlegt
  • Baukosten: 35,1 Mio Euro (für die Kosten kamen Kommune und Land sowie diverse Stiftungen und der Förderverein auf)

Und zur Ausstattung:

  • alle Klassenzimmer sind von zwei Seiten durch Tageslicht beleuchtet
  • je zwei Klassenzimmer teilen sich einen Gruppenraum
  • insgesamt gibt es drei Schulhöfe, die durch ihre „grüne“ Gestaltung die Nähe zur Natur fördern
  • Betonung der Verbindung von innen und außen, da jedes Klassenzimmer durch eine Tür mit dem jeweiligen Innenhof verbunden ist
  • es wurde keine Klimaanlage eingebaut – eine Nachtauskühlung sorgt für die entsprechende Klimatisierung, aber leider auch dafür, dass kein hitzefrei benötigt wird 😉
  • die Verwendung von Glas und Holz als Baumaterialien sowie der Einsatz von hellen Farben schaffen eine offene und anregende Lernatmosphäre
  • moderne Ausstattung: interaktive Tafeln und Datenanschlüsse eröffnen neue Lernformen
  • Schul- und Wohnbereich befinden sich auf zwei Geländeebenen, so dass eine Trennung von Leben und Lernen gegeben ist

Neben den technisch-baulichen Informationen erläuterte uns Frau Goerlitz auch das pädagogische Konzept, nach dem an der Schule gearbeitet wird. In dessen Mittelpunkt stehen die Schülerinnen und Schüler mit ihren individuellen Stärken und Schwächen, an deren besonderem Bedarf jeweils die bestmögliche Förderung ausgerichtet ist: Bewegungsförderung, Förderung der Selbstständigkeit, Lebensweltbezug, Kulturtechniken, Selbstorganisation, Umgang mit Hilfsmitteln u.a. sind Ziele der pädagogischen Bemühungen. So finden sich unter dem Dach der Entdeckerschule eigentlich vier Schulformen:

  • im Primarbereich, terrabambini genannt, lernen die Klassen 1 bis 4 nach dem sächsischen Lehrplan der Grundschule
  • der Sekundarbereich, terraluna, umfasst die Klassen 5 bis 9 bzw. 5 bis 10, die nach dem sächsischen Lehrplan der Oberschule lernen
  • im Bereich der Lernförderung werden die Klassen 2 bis 9 nach dem sächsischen Lehrplan der Schule für Lernförderung unterrichtet
  • und im Geistigbehindertenbereich, terramio, gelten die Maßstäbe des sächsischen Lehrplans der Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung

Die zu erlangenden Abschlüsse, hier besonders der Hauptschul- sowie der Realschulabschluss, erhalten ihre Gültigkeit nach dem sächsischen Lehrplan, was für die weitere berufliche Orientierung der Schülerinnen und Schüler sehr wichtig ist.

Und hier weitere Details:

  • Anzahl der Schülerinnen und Schüler: 208
  • Anzahl der Schülerinnen und Schüler, die im angeschlossenen Wohnheim wohnen: 24
  • Anzahl der Klassen: 29
  • Unterrichtszeit: 7.45 bis 14.30 Uhr
  • Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: ca. 100
  • vertretene Professionen: Pädagogen, Logopäden, Ergotherapeuten, Physiotherapeuten, Ärztin, Schulsozialarbeiter, Ganztagsbetreuer

Und zur Didaktik:

  • die Arbeit erfolgt nach dem 2-Pädagogen-System: pro Klasse gibt es einen Lehrer sowie eine pädagogische Unterrichtshilfe
  • angewandte Lernformen: schülerzentrierter Unterricht, Blockunterricht, Einzelunterricht, Fachunterricht, Gruppen- und Partnerarbeit, Werkstattlernen, Freiarbeit, Stationenlernen

Nach ihrem Vortrag beantwortete Frau Goerlitz den Mitgliedern weitere Fragen und dann starteten wir unsere Besichtigung des weitläufigen Schulgeländes. Gleich hinter der Eingangstür öffnet sich der 146 Meter lange Foyergang, in dem der Schülerfunk, das Schulcafé, die Mensa – wahlweise erweiterbar zur Aula – untergebracht sind. Zahlreiche Sitzgelegenheiten laden zum Verweilen ein und so wird das Foyer zum lebendigen Zentrum der Schule. Vom Foyer aus gehen die entsprechend breiten Gänge der einzelnen Lernbereiche ab, die neben ihrer Funktion als Verkehrsraum gleichzeitig Therapieorte sind – hier üben die Schülerinnen und Schüler die Beherrschung ihrer Hilfsmittel wie Rollstühle, Rollatoren u.a.

Neugierig erkunden wir die Facharbeitsräume, die Lehrküche, die Gymnastikhalle inklusive im Boden versenktem Trampolin, das Therapiebecken (34°, 12 x 5m) mit Deckenliftsystem, den Zahnputzbrunnen und entdecken sogar zwei Kunstwerke. Die Rollstuhlschaukel, eine weitere Besonderheit auf dem Schulgelände, kann man sich unter www.luftbild-chemnitz.de in Aktion ansehen. Viele Details in der Gestaltung, wie das verwendete Farbschema, die zahlreichen Piktogramme, das Leitsystem zur Orientierung, zeugen von einem wohldurchdachtem, den besonderen Bedürfnissen angepasstem Konzept. Und immer wieder spüren wir den würdevollen und lernanregenden Umgang, der zugleich auf die Teilhabe und die Förderung der Schülerinnen und Schüler abzielt.

Fast zwei Stunden waren wir unterwegs auf unserem Entdeckerrundgang und um den Gedanken vom Anfang des Berichts noch einmal aufzugreifen: wir waren sehr beeindruckt von der Leistung aller, die hier mitarbeiten und es den jungen Menschen ermöglichen, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden.

Wie immer danken wir unserem Vorstandsmitglied Siegfried Bauer für die tolle Organisation des Ausflugs und den Mitgliedern für ihr Interesse. Frau Goerlitz danken wir für ihre Zeit und Geduld, uns die Besonderheiten der Entdeckerschule zu zeigen. Wir wünschen ihr und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weiter viel Kraft und Energie für die tägliche Arbeit – und den Schülerinnen und Schülern alles Gute für die Zukunft!

(Text: Cynthia Kempe-Schönfeld)

25.12.2017 – Weihnachten bei den Schwestern der Nächstenliebe in Chemnitz

Die Schwestern der Nächstenliebe luden am 25.12. zum gemeinsamen Weihnachtsessen ein und wie auch das Jahr zuvor kamen Viele der Einladung nach.

Herr Keilholz vom Restaurant alexxanders spendete die köstlichen Speisen, die sogleich in der Küche der Missionarinnen verarbeitet wurden.

Herr Blumstein und Herr Schumann verkürzten die Wartezeit derweil mit traditionellen Weihnachtsliedern und amüsanten Geschichten.

Herzlichen Dank an alle Beteiligten.

23.12.2017 – Das Chemnitzer Carillon – unser Vereinsmitglied Franzpeter Uhlig berichtet

Zu Besuch bei Charillon-Spieler Franzpeter Uhlig

Die Idee, Klänge eines Glockenspiels über den Chemnitzer Markt erschallen zu lassen, geht bis auf das Jahr 1937 zurück. In jener Zeit spendete der Fabrikbesitzer Franz Albin Langer der Stadt ein Kunstuhren- und Glockenspiel mit Figuren und 25 Bronzeglocken. Letztere wurden während des Zweiten Weltkrieges nach Hamburg zum einschmelzen geschafft. Die Glocken blieben aber erhalten im Gegensatz zum Rest der Kunstuhr, welche durch Bombenangriffe mit dem gesamten Alten Rathaus zerstört wurde.

Die Firma Schilling holte nach dem Krieg die Glocken zu sich und restaurierte sie. Nach dem Wiederaufbau des Alten Rathaus konnten sie erneut in den Turm eingebaut werden. Anfangs wurden sie durch manuelles Spiel geläutet. Später baute eine Zwickauer Firma eine Walze ein. Diese harmonierte jedoch nicht gut mit den Glocken und so wurde in den fünfziger Jahren das Glockenspiel stillgelegt.

Anfang der 60er Jahre schrieben interessierte Bürger von Karl-Marx-Stadt vermehrt Leserbriefe an die Presse, weil sie den Klang eines Glockenspiels auf dem Markt vermissten. Der Rat der Stadt nahm dies zum Anlass, um sich erneut an die Firma Schilling zu wenden. Auf Anraten von Franz Schilling sollte nun ein neues und größeres Glockenspiel, auch Carillon genannt, in den Turm des Neuen Rathaus eingebaut werden. Dieser bietet den notwendigen Raum, die nötige Höhe für so ein großes Instrument und die erforderliche Stabilität. Um das Gewicht zu tragen.

Der endgültige Einbau erfolgte erst Anfang 1978. Am 10. Mai des selben Jahres wurde das Carillon im Rahmen der VI. Karl-Marx-Städter Kulturfesttage und anlässlich des 25. Jahrestages der Umbenennung von Chemnitz in Karl-Marx-Stadt eingeweiht. Das Eröffnungskonzert spielte der junge Frank Müller aus Magdeburg. Zum seinem Programm, welches sieben Punkte umfasste gehörte auch die „Ode an die Freude“ von Ludwig van Beethoven. Es war das erste Stück, welches ab 17:00 Uhr auf dem Carillon gespielt wurde.

Insgesamt hat das Chemnitzer Carillon 48 Bronzeglocken, die zusammen 5200 kg wiegen. Davon wiegt allein die größte 957 kg und hat einen Durchmesser von 112 cm. Die kleinste bringt 9,5 kg auf die Waage und misst 20 cm im Durchmesser. Die sechs größten Glocken wurden noch vom Seniorchef ende der Sechziger Jahre gegossen und tragen das Staatswappen der DDR. Die größte enthält zu dem die ersten Verse von Brechts Kinderhymne als Inschrift. Die restlichen Glocken, sowie der Glockenstuhl wurden durch den Juniorchef Peter Schilling fertiggestellt.

Eine Etage unter der Glockenstube befindet sich ein Spieltisch, der mit großen Stocktasten und -pedalen versehen ist, über die der Glockenspieler die Glocken erklingen lassen kann. Diese Aufgabe übernahm nach dem Eröffnungskonzert für viele Jahre Peter Franz. Ab 2003 bildete er seine Nachfolger aus, zu denen heute auch Franzpeter Uhlig gehört.

Es ist zur Tradition geworden, dass das Carillon immer Samstags von 10:00-10:30 Uhr spielt. Mit den Bläserensembles ist es Teil des Klingenden Rathaus geworden. Seit 2007 erklingt es für die Chemnitzer und Gäste nun auch Mittwochs in derselben halben Stunde. Ab 2016 spielt das Carillon auch Freitags von 16:30 – bis 17:00 Uhr.

Es ist auch Teil vieler Veranstaltungen geworden. So war es Gastgeber des Internationalen Glockenspielertreffens von 1982 und dem Jubiläum 100 Jahre Neues Rathaus von 2011. Ebenso war es Teil des Deutschen Musikfestes, welches 2013 in Chemnitz stattfand. Seit 2014 besteht auch eine Kooperation mit dem Betreiber des Weindorfes, so dass dieses Großereignis fast jedes Jahr von Carillonklang begleitet wird. Auf Initiative von Franzpeter Uhlig fand am 10.10.2015 das 1. Sächsische Carillontreffen in Chemnitz statt. Daran nahmen Gäste aus Lößnitz und Schirgiswalde teil. Im Jahr 2018 wird anlässlich der 875-jahr-Feier der Stadt Chemnitz auch ein besonderes Jahr für das Chemnitzer Carillon sein. Das Carillon wird am 20. Mai 2018 40 Jahre alt. Franzpeter Uhlig blickt am 26. April 2018 auf 15 Jahre zurück, seit er das erste Mal auf dem Turm beim Instrument war. Daher wird es im Jahr 2018 neben den normalen Spielzeiten auch einige Sonderspielzeiten geben.

Diese sind wie folgt:

  • 03. März (Freitag) offizielles Eröffnungsspiel
  • 21. April Frühjahrskonzert
  • 10. Mai Festkonzert 40 Jahre Chemnitzer Carillon
  • Ende Juli / Anfang August zum Weindorf
  • 20. Oktober zur Jahreshauptversammlung der Deutschen Glockenspielvereinigung in Chemnitz
  • 27. Oktober Herbstkonzert
  • Weihnachtstermine

31.10.2017 – Das Figürliche Glockenspiel

Am 31. Oktober kamen viele Menschen, Junge und Alte und folgten der Einladung unseres Vereinsmitglied Klaus Kallmer zu einem ganz besonderen Anlass. Das Figürliche Glockenspiel erklingt täglich um 11 Uhr, 16 Uhr und 19 Uhr im Alten Rathaus-Turm von Chemnitz. Wenn sich die Flügel des Fensters über dem Judith-Lukretia Portal öffnen, erleben wir eine Zeitreise durch unsere Satdt die von sechs Bronzefiguren erzählt wird…

Der Mönch Cornelius, der gemeinsam mit anderen das Benediktinerkloster St. Marien auf dem Schloßberg errichtete. Der Medicus, Lehrer und Gelehrte Georgius Agricola, der sich um viele kranke Menschen kümmerte und wissenschaftliche Bücher schrieb.

Die Weberin, eine von über eintausend Frauen, die Tag für Tag von früh bis spät am Spinnrad oder Webstuhl saßen. Der Metallarbeiter, der wie viele andere in den Gießereien große und kleine Gussteile für Webstühle, Spinnmaschinen, Dampfmaschinen und Teile für den Lokomotivbau fertigte.

Die Trümmerfrau, die sich wie viele andere Überlebende durch die Trümmerberge der Stadt nach dem verheerenden Angriff vom 05. März 1945 grub, um nutzbares Material für den Wiederaufbau der Stadt zu bergen. Und der Türmer, der die Stadt von oben bewachte und vor Feinden warnte, die Zeit ausrief, der Brände ausmachte und für Hilfe sorgte und den letzten Gruß des Tages in alle vier Himmelsrichtungen rief.

Herr Kallmer öffnete für uns sogar die Türen des Maschinenraumes und berichtete über die Geschichte des Glockenspiels:

[…] Vor 15 Jahren wurde das Figürliche Glockenspiel in Betrieb genommen und am 16. Mai 2004 an die Stadtverwaltung als Schenkung mit einem Wert von € 401.000,- übergeben.

„Welch ein schöner Tag ist heute!“
Nach 81 Jahren hat Chemnitz ihr Glockenspiel an alter Stelle wieder.
Der Initiator Heinz Skala hatte sich damit eine Vision erfüllt. Leider verstarb er am 16.12.2016. Wir werden ihn immer in Ehren halten.

Unterstützung beim Bau erhielten wir dabei von den Mitgliedern Heinz Donath, Ruth Gerber, Rolf Schneider, Bernd Schölla, Stephan Weber sowie Frau Röser. Weiterhin gab es viele Sponsoren und 1.300 Chemnitzer Spender, welche im Lukretia Portal auf 2 Tafeln dem Alphabet nach festgehalten wurden. Hergestellt wurden die Tafeln von Graviermeister Herr Wolf.

In den 15 Jahren hat sich das Fenster des Figurenspiels über 16.425 mal geöffnet. Möglich wurde es durch:

  • Prof. Dr. Köhler, zwei Doktoren der Uni Chemnitz in Zusammenarbeit mit der Firma Steinpleiß
  • Firma Huster Sondermaschinenbau-Anlagen
  • Herr Grimmer und Herr Kanzler (Siemens-Steuerung)
  • Firma Vieweg Elektro Installationen (Verbindung zwischen Windrad-Uhr-Glocken-Figurenspiel)
  • Firma Köppel Kunststoffverarbeitung in Zusammenarbeit mit Herrn Morgenstern und der Denkmalbehörde (Fenstergestaltung und Transportwagen)
  • Bildhauer Johannes Schulze aus Plauen (Entwurf der 6 Bronzefiguren – 97 cm groß, 40 kg schwer; hergestellt wurden sie in der Kunstgießerei Lauchhammer)
  • Liedeinspielung Prof. Dr. Kaden, Rolf Schneider, Ruth Gerber und Komponist Gerhard Graul sowie Rico Bach
  • Glocken-Gießerei Perner in Passau – hier wurden die Glocken hergestellt […]

Unser herzlicher Dank geht an alle Beteiligten, den zahlreichen Besuchern sowie ganz besonders an Herrn Kallmer.

Buch-Tipp: Die Broschüre „Lukas und das Figürliche Glockenspiel“ ist auf der Idee von Gästeführerin Grit Linke entstanden (www.c-entdecken.de).

10.08.2017 – Besuch des VW Motorenwerks Chemnitz

Am 10. August 2017 lud der Vorstand des Bürgervereins FUER CHEMNITZ e.V. zum diesjährigen Vereinsausflug ein. Etwa 35 Mitglieder folgten der Einladung und begaben sich auf einen spannenden Rundgang durch das VW Motorenwerk Chemnitz.

Aufgrund unserer doch recht hohen Teilnehmerzahl bildeten wir zwei Gruppen, die von je einem fach- wie sachkundigen Besucherführer betreut wurden. Ein herzlicher Dank bereits an dieser Stelle an Herrn Schwarze und Herrn Hoffmann, die uns ein sehr lebendiges Bild der Materie vermitteln konnten!

Nach einigen Belehrungen zu Beginn – „Bitte bleiben Sie in der Gruppe!“, „Bitte achten Sie auf Fahrzeuge, die unseren Weg kreuzen!“, „Bitte fotografieren Sie auf KEINEN Fall!“ – starteten wir unsere Touren. Ein kurzer Einführungsfilm im Besucherzentrum erinnerte zunächst an die Geschichte des Produktionsstandortes an der Kauffahrtei: Es befindet sich mit einer Fläche von 213.000 m² auf dem ehemaligen Chemnitzer Gelände der früheren Auto Union AG, genau gegenüber deren erster eigenen Firmenzentrale. Die Geschichte des Werkes geht auf das VEB IFA-Kombinat Karl-Marx-Stadt zurück. In den 1980er Jahren begann man hier mit der Lizenzproduktion des Viertaktmotoren VW EA111 für VW (unter anderem für den VW Polo) und für die Pkw-Modelle Wartburg 1.3 (ab 1988) und Trabant 1.1 (ab 1990). Nach der Einstellung der Fertigung dieser beiden Modelle im Jahr 1991 engagierte sich die Volkswagen AG und errichtete ein modernes Komponentenwerk.

Sehr anschaulich wurden auch die baulichen Veränderungen des Areals in den letzten Jahrzehnten gezeigt. Es ist schon erstaunlich, welche gesetzlichen und Umweltvorgaben es zur Bebauung von Produktionsflächen im Wohnumfeld zu beachten gilt. Mittlerweile sind alle Flächen auf dem Werksgelände bebaut wie die Grafik (Quelle: www.volkswagen-sachsen.de) zeigt.

Grundsätzlich ist das Motorenwerk Chemnitz in die mechanische Bearbeitung, die Motoren- und Baugruppenmontage und die Service-Bereiche gegliedert. Die Produktionsabläufe werden von Hightech-Bearbeitungszentren, technisch anspruchsvollen und komplexen Montagelinien, modernen Prüfzentren und einer exzellent ausgebildeten Belegschaft (derzeit ca. 1700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) bestimmt. Die Tageskapazität im Motorenwerk Chemnitz liegt bei 3.200 Motoren, 3.500 Satz Ausgleichswellen und etwa 1.000 integrierten Ventiltriebmodulen. (vgl. www.volkswagen-sachsen.de)
Insbesondere die zahlreichen Forschungs- und Entwicklungsprojekte kennzeichnen die Innovationskraft und den Erfolg des Werks Chemnitz, das 2009 als „Fabrik des Jahres“ in der Kategorie „Hervorragendes Innovationsmanagement“ ausgezeichnet wurde. 2014 bekam das Motorenwerk als Industriestandort das Zertifikat in Gold und 2016 in Platin von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen verliehen. (vgl. Besucherbroschüre Volkswagen Sachsen GmbH)

Mit diesen Kennzahlen und Hintergrundinformationen ausgestattet, startete der Rundgang durch zwei der Produktionshallen: die mechanische Fertigung und die Motorenmontage. In letzterer konnten wir den Werkerinnen und Werkern am Fertigungsband direkt über die Schultern bei der Arbeit zuschauen. Und es wurde deutlich, dass trotz einer immer weiter fortschreitenden Technisierung der Abläufe ein großer Teil der Motorenfertigung immer noch in Handarbeit zu erledigen ist und gut ausgebildetes Personal erfordert. Leistungsvorgaben, modernes Fabrik- und Produktionsmanagement, Mitarbeiterbeteiligung, Mitarbeiterfürsorge – alle diese Themen interessierten uns und unsere Fragen wurden geduldig beantwortet.

Die Köpfe voll mit neuen Eindrücken und etwas platten Füßen beendeten wir nach zwei Stunden Fußmarsch unseren Rundgang über das Gelände und durch die Hallen des VW Motorenwerkes. Wir danken unserem Vorstandsmitglied Siegfried Bauer für die tolle Organisation des Ausflugs, den Mitgliedern für ihr Interesse, den Besucherführern für ihre Zeit und ihr Wissen – und hoffen auf eine rege Beteiligung am nächsten Ausflug!

(Text: Cynthia Kempe-Schönfeld)

10.09.2016 – Vereinsausfahrt nach Bad Schlema und Schneeberg

Am 10. September des vergangenen Jahres machten wir uns mit 14 Personen auf den Weg nach Bad Schlema und Schneeberg. Was als Busfahrt geplant war, wurde nun mit eigenen PKW`s durchgeführt. Schade, das Programm wäre auch für 50 Leute interessant gewesen.

Zuerst besuchten wir das Uranbergbaumuseum in Bad Schlema. Herr Meinel, selbst Urgestein der Wismut und jetzt Leiter des Museums, hat uns in kompetenter und manchmal auch lustiger Art die Geschichte des Kurortes als Radiumbad Oberschlema mit den weltweit stärksten Radiumquellen und natürlich die Bergbaugeschichte vom Beginn der Tätigkeit der SDAG Wismut ab 01.01.1954 erläutert.

2016 - Ausflug Bad Schlema & Schneeberg Fotos und Schautafeln stellen die Besiedlungs- und Bergbaugeschichte des Ortes dar. Es sind sehr viele persönliche Leihgaben der Bergleute zu sehen. Neben einem Modell des Ortes kann man sich auch über die Sanierung der Haldenlandschaft informieren.

Nach gutem Mittagessen in der „Thüringer Klause“ ging es weiter nach Schneeberg.

2016 - Ausflug Bad Schlema & Schneeberg
 
Der Besuch der Kirche St. Wolfgang mit ihrem berühmten Cranach-Altar, deren gesamte Rekonstruktion nach mehreren Jahren kurz vor dem Abschluss stand, war durch eine sehr eindrucksvolle Führung ein besonderes Erlebnis. Zum Abschluss unseres Besuches in Schneeberg haben wir uns von der Sternenwelt und den Planeten unseres Sonnensystems im Zeiss-Planetarium verzaubern lassen. Dazu hat das neue 360 Grad Erlebnis im Zeiss-Planetarium in Schneeberg beigetragen.

2016 - Ausflug Bad Schlema & SchneebergSeit dem 18. September 2015 können die Besucher des Zeiss-Planetariums in Schneeberg die Faszination des Weltalls hautnah erleben: fremde Planeten, unvorstellbar große Galaxien und schwarze Löcher und dies in einer völlig neuen Sehqualität, seit 2015 auf der Basis von 6 Full-HD-Beamern mit Weitwinkelperspektive.

Damit steht eines der schärfsten Planetarien Europas nunmehr auch in Schneeberg. Die Sternwarte verfügt über ein 600 mm – Spiegelteleskop – das größte im Freistaat Sachsen – mit dessen Hilfe bis zu 70 Millionen Sterne am gesamten Himmel sichtbar werden können. Mit bloßem Auge befinden sich nur etwa 6000 Sterne im sichtbaren Bereich.

Ein interessanter Tag mit neuen schönen Erlebnissen, das war die einstimmige Meinung aller Mitgereisten.

(Text: Siegfried Bauer)

28.03.2015 – Ausflug zur Glashütte und in das Müglitztal

Ausflug Glashütte & Müglitztal Am 28. März haben 23 Vereinsmitglieder und Gäste an einer Busfahrt durch die Täler der Weißeritz und der Müglitz teilgenommen. Die Ziele waren am Vormittag das Deutsche Uhrenmuseum Glashütte und am Nachmittag das Barockschloss Weesenstein. Herr Rehn, selbst ein Leben lang in der Glashütter Uhrenindustrie tätig, brachte uns in einer 1 1⁄2 stündigen Führung sowohl die Geschichte als auch die technisch interessantesten Erzeugnisse durch sein außerordentlich kompetentes Wissen näher.

Ausflug Glashütte & Müglitztal

Ausflug Glashütte & Müglitztal

Ausflug Glashütte & Müglitztal

Ausflug Glashütte & Müglitztal

Ausflug Glashütte & Müglitztal

Ausflug Glashütte & Müglitztal

Wenn auch die Zeit nicht ausreichte, um über alles im Museum zu berichten, Herr Rehn hätte gut und gerne 3 Stunden erzählen können, so ist uns trotzdem ein guter Überblick gegeben worden. Wie groß das Interesse war, zeigten auch die vielen Fragen und Diskussionen. Mancher hat sich vorgenommen, das Museum privat nochmals zu besuchen. Rund um Glashütte kann man darüber hinaus auch sehr schöne Wanderungen unternehmen.

Ausflug Glashütte & Müglitztal

Ausflug Glashütte & Müglitztal

Ausflug Glashütte & Müglitztal

Ausflug Glashütte & Müglitztal

Ausflug Glashütte & Müglitztal

Ausflug Glashütte & Müglitztal

Die Weiterfahrt pünktlich 12 Uhr war zusätzlich ein schönes landschaftliches Erlebnis, zumal dann auch die Sonne die Wolken beiseite geschoben hat, die uns dann für den Rest des Tages begleitete. Das gemeinsame Mittagessen haben wir in Pfeffersacks königlicher Schlossküche eingenommen, rustikale Gastlichkeit seit dem Ende des 19. Jahrhunderts, also schon seit über 100 Jahren.

Ausflug Glashütte & Müglitztal

Ausflug Glashütte & Müglitztal

Ausflug Glashütte & Müglitztal

Jedem stand danach genügend Zeit zur Verfügung, das Schloss selbst zu erkunden. Das war nicht schwer, denn die Räume und das Interieur sind übersichtlich und liebevoll präsentiert. Sehr eindrucksvoll auch der Blick vom oben gelegenem Zugang zum Schlosshof auf den wunderschönen Barockgarten. Die Bilder vom Hochwasser 2002 zeigen, welche Mühe erforderlich war und zum Teil noch ist, um die alte Schönheit wieder herzustellen, was übrigens für das gesamte Müglitztal und auch für das Tal der Weißeritz gilt.

Ausflug Glashütte & Müglitztal

Die Rückreise, die wieder durch die sehr schöne Landschaft des Osterzgebirges führte, verlief ebenso reibungslos und planmäßig, weshalb wir auch pünktlich wieder in Chemnitz angekommen sind, dafür und für die gesamte umsichtige Fahrweise gilt unserem Fahrer ein herzliches Dankeschön.

(Text: Siegfried Bauer / Fotos: Hellfried Malech)

06.11.2014 – Vereinstreffen im Fraunhofer Institut – Eine unsichtbare Welt

Das Vereinstreffen führte uns am 6. November in eine seltsame, schwer fassbare, aber trotzdem interessante, fast mystische Welt der Mikro- und Nanotechnik. 10 Vereinsmitglieder hatten sich ein Herz gefasst und das neue Physikgebäude des Fraunhofer Instituts besucht. Das große neu entstandene Gelände an der TU Chemnitz ist ein sehr eindrucksvoller Wissenschaftspark, der Grundlagenforschung und praxisbezogene Forschung zusammenführt. Im Foyer des modern gestalteten Gebäudes des Physikinstitutes begrüßte uns Prof. Dr. Albrecht und erläuterte uns zuerst, welche Sparten in den drei Etagen ihre Büros und Laboratorien eingerichtet haben und was für Aufgaben deren Mitarbeiter wahrnehmen.

Jede Etage ist farbig anders gestaltet, so dass auch der zerstreuteste Professor oder der, der noch einer werden will, seinen Arbeitsbereich problemlos wiederfindet. Nach dieser Einleitung führte uns zuerst Herr Dr. Franke, Praktikumsleiter des Fortgeschrittenenpraktikums durch die Räume des Schülerlaboratorien, wo er interessante Versuchsanordnungen aufgebaut hatte. Diese praktischen Vorführungen waren natürlich besonders anschaulich und jeder konnte sich persönlich ein Bild von der Laborarbeit machen.

Diese Schülerlaboratorien werden auch von den Physiklehrern unserer Schulen gern für den Unterricht genutzt, da die Möglichkeiten für solche Experimente in den Schulen natürlich nicht gegeben sind. Also eine wunderbare Sache für die Schullandschaft unserer Region. Es gibt da z. B. Rastertunnelmikroskope, mit denen man einzelne Atome ablesen kann – also ein Gebiet der Atomphysik.

Weiterhin ist auch ein Optikkabinett vorhanden. So wurde uns die Wirkungsweise von Glasfaserkabeln demonstriert oder die Holografie, ein fotografisches Verfahren zum Erzeugen räumlicher Bilder mittels Laserstrahlen. Prof. Dr. Albrecht erläuterte uns anschließend die Bedingungen, die für Reinräume erforderlich sind.

So verfügt das Institut über einen Reinraum der Klasse 10, die höchste „Sauberkeitsstufe“, die gegenwärtig erreichbar ist. Hier werden u.a. Leiterplatten hergestellt, die im Wechsel mit Atomlagen von Kobalt -magnetisch- und Platin -unmagnetisch- bestehen.

Diese wissenschaftliche Leistung wurde 2007 mit dem Nobelpreis gewürdigt. Danach hat uns Prof. Dr. Magwerle, der im Institut der Chef für die chemische Physik ist, in das Reich der Forschung mit Kunststoff eingeführt, ein interessantes Gebiet der Grundlagenforschung dieses Hauses. Die Teilnehmer unseres „wissenschaftlichen“ Ausflugs in die Gebiete der Mikro- und Nanotechnik haben sicher nicht alles verstanden, was uns in den genannten Bereichen vorgeführt wurde, aber interessant war es allemal und jeder hat für sich etwas Neues erfahren, und das ist gut so.

Deshalb möchte ich mit einem Zitat von A. Einstein enden: „Das Schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle. Es ist das Grundgefühl, das an der Wiege von wahrer Kunst und Wissenschaft steht. Wer es nicht kennt und sich nicht wundern, nicht mehr staunen kann, der ist sozusagen tot und sein Auge ist erloschen“.

(Text: Siegfried Bauer)

18.11.2014 – Mitgliederversammlung Bürgerverein FUER CHEMNITZ e.V.

Die Mitgliederversammlung wurde durch einen lebendigen Vortrag von Johannes Schulze, ehemaliger Geschäftsführer der Freien Presse, bereichert. Johannes Schulze informierte über „GROSSE CHEMNITZER“, ein Projekt des Rotary Clubs Chemnitz . Im Wallweg am Roten Turm sind „Denk-Mal“ Platten eingelassen, welche die Erinnerung an Chemnitzer Persönlichkeiten wecken und aufrecht erhalten.

In launiger Form gliederte Johannes Schulze seine Ausführungen über die ausgewählten 20 GROSSEN CHEMNITZER in Rubriken wie Zeit und Geschichte – Herkunft – Namen – Ankunft und Abgang –Kultur und Industrie – Evolution. Das war spannend und kurzweilig! Von Agricola bis Heym, der Älteste und der Jüngste.

Über Tauber – Brandt – Schrag –Schmidt Rottluff – Neefe – Mejo – Schreiber Weigand, die reiche Anzahl der Kulturvertreter.
Zu Andrè – Bertsch – Diehl – Esche – Hartmann – Möbius –Schönherr – Schwalbe – Sterzel – Weinhold, den Architekten, Industriellen und Kommunalpolitikern.

Immer gab es etwas Neues und Ungewöhnliches über diese Persönlichkeiten zu hören. Die lebhafte Debatte unter den Anwesenden war hörbares Zeichen eines Dankes, der hiermit nochmals ausgesprochen werden soll.

(Text: Hartwig Albiro)